Manchmal werde ich gefragt: „Bist du nicht stolz auf deine Kinder?“ – oder: „Gehst du mit einem neuen Buch schwanger?“ Da tackere ich mir ein Lächeln ins Gesicht, beginne stakkatoartig zu blinzeln, gleichzeitig rolle ich die Augen (was nicht einfach ist).

Für alle, die Schwierigkeiten haben, zwischen einem Buch und einem Baby zu unterscheiden, sei dies gesagt: Wenn ich ein Buch schreibe, leide ich weder unter Morgenübelkeit, Heißhunger noch an einer Invasion von Krampfadern. Die Brüste behalten ihre normale Größe. Mein Gefühlsleben unterliegt keinem hormonellen Auf und Ab, sondern steht in direktem Verhältnis zu Größe und Qualität meines Wortausstoßes.

Romane sind stumm und starr, sehr käuflich und nicht wählerisch. Sie brauchen keine Windeln, nuckeln nicht am Schoppen und reißen einem selten den letzten Nerv aus. Sie gehen nicht in die Schule, kriegen nicht Kinder, sie ergreifen keinen Beruf. Sie werden nicht schluchzend an meinem Sterbebett stehen – sie können mir höchstens im besten aller unmöglichen Fälle den Lebensabend finanzieren.

So ist das: Vergleiche zwischen Büchern und Babys hinken: Natürlich bedeutet Schreiben viel Arbeit, aber es ist trotzdem unendlich viel einfacher (und billiger!), als ein Kind aufzuziehen. Und auch nicht so wichtig.

… in Zahlen

9

Bücher

2675

Seiten

642120

Wörter